Belegtanzeige – Im ICE legen Reisende jetzt das „digitale Handtuch“ aus

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    11/2024 – Mit der neuen Belegtanzeige sichern sich Reisende den Sitzplatz während ihrer gesamten Fahrt. Denn jetzt ist der Komfort Check-in permanent auf der Reservierungsanzeige sichtbar. Dafür haben DB Fernverkehr, Reisendeninformation (DB AG) und DB Systel das Reservierungssystem an vielen Stellen überarbeitet.

    Den Sitzplatz als belegt markieren – auch während des Aufenthalts im Bordbistro. Hier setzt die neue Belegtanzeige an. Diese nutzt die gleichen Displays wie die klassische Sitzplatzreservierung und ist als Ergänzung zu sehen: „Die bisherige Sitzplatzreservierung erlischt 15 Minuten nach der Abfahrt im Startbahnhof. Die Belegtanzeige hingegen bleibt nach erfolgreichem Komfort Check-in bis zum Reiseziel bestehen“, erklärt Tobias Jung, Projektleiter für die Belegtanzeige bei DB Fernverkehr. „Früher hätte die Reservierungsanzeige angezeigt: dieser Platz ist frei, auch wenn er bereits von einem Gast besetzt war.“ Diese neue Funktion ist eine übergreifende Zusammenarbeit von DB Fernverkehr, der Reisendeninformation (DB AG) und DB Systel. 

    Entspannt Reisen mit Komfort Check-in 

    Technisch und funktional ist die Belegtanzeige ein Teil des Komfort Check-ins. „Fahrgäste, die unseren Komfort Check-in nutzen, haben den Vorteil, dass sie in der Regel nicht mehr kontrolliert werden und sich mit der Belegtanzeige einen Sitzplatz sichern können, auch ohne vorher getätigte Reservierung“, erklärt Tobias Jung.  

    Echtzeit Belegtanzeige im ICE
    Echtzeit Belegtanzeige im ICE
    Quelle: DB AG
    Die Belegtanzeige zeigt die Sitzplatzreservierung bis zum Reiseziel an


    Nach dem Komfort Check-in schaltet sich die Reservierungsanzeige am Sitzplatz jetzt automatisch um: „Dann erscheint auf dem Display ‚Belegt bis Frankfurt‘ und man kann aufstehen, ins Bordbistro gehen, etwas essen und die Anzeige signalisiert anderen: der Platz ist belegt“, beschreibt Lukas Röhr aus der „Kooperationsgruppe Reisendeninformation“ von DB Systel. Wenn Reisende den Sitzplatz ändern wollen, können sie sich einmalig umchecken – die Belegtanzeige zieht entsprechend mit um.  

    „Ein wichtiger Erfolgsfaktor war unsere enge und transparente Kommunikationskultur. Wir haben die Aufgaben des Projekts partnerschaftlich umgesetzt und waren bereit, unseren geplanten Pfad auch einmal zu verlassen.“

    Tobias Jung, Projektleiter für die Belegtanzeige, DB Fernverkehr AG

    Foto Tobias

    Die Datenübertragung für ICE und Co. neu erfinden 

    Damit die neue Anzeige nahezu in Echtzeit auf den Check-in reagiert, mussten die beteiligten Teams zahlreiche Anpassungen in den unterschiedlichen Systemen umsetzen. „Das Fahrgastinformationssystem, welches wir im Fernverkehr einsetzen, hat auch schon vor der Belegtanzeige Reservierungen ausgespielt“, beschreibt Anselmo Stelzer von der Reisendeninformation (DB AG). Doch dieser Weg war nicht dafür geeignet, jederzeit auf Check-ins zu reagieren: „Bisher haben Fahrzeuge des Fernverkehrs Reservierungsdaten zu fest definierten Zeiten abgerufen“.  

    Die Belegtanzeige benötigt hingegen eine kontinuierliche Versorgung mit aktuellen Reservierungsdaten und muss den Komfort Check-in in kürzester Zeit anzeigen können. Die Arbeit im Projekt begann deshalb bei den Vertriebssystemen, über die Reisende ihr Ticket kaufen und endete an den Reservierungsanzeigen im Zug. „Wir haben die komplette Datenstrecke ausgetauscht“, betont Anselmo Stelzer.  

    „Mit der Belegtanzeige wird die Reservierungsanzeige mit Reisendeninformation und Komfort Check-in verbunden. Durch die Kombination dieser Produkte und Services können wir unseren Fahrgästen eine höhere Verfügbarkeit, Qualität und Konsistenz der Reservierungsanzeige bieten. Mit dem digitalen Handtuch ermöglichen wir sogar ein neues Feature für ein entspannteres Reisen.“

    Lukas Röhr, Product Owner RIS-Fahrzeug, DB Systel

    Foto Lukas

    Das DB-eigene Reisendeninformationssystem für Züge 

    Hinter den technischen Kulissen ist die neue Funktion Teil eines übergreifenden Systems: „Das ist ein Feature im Produkt ‚RIS Fahrzeug‘ – einem Fahrgastinformationssystem, das aus vielen Funktionen besteht“, ordnet Anselmo Stelzer ein. Dieses Informationssystem kommt in vielen Fahrzeugtypen zum Einsatz und kann deshalb mit unterschiedlichen Voraussetzungen wie unterschiedlichen Bildschirmen und Bordsystemen flexibel umgehen: Es zeigt situationsabhängig beispielsweise die nächsten Halte- oder Anschlussverbindungen auf den Bildschirmen an, sorgt für die richtige Zugbeschilderung auf den Außenanzeigern und steuert die Lautsprecheransagen. Es können auch besondere Funktionen wie Kartendarstellungen oder Servicehinweise ausgespielt werden.  

    Aktuell werden rund 60 Prozent der Personenkilometer im Fernverkehr mit Fahrzeugen auf Basis von RIS-Fahrzeug gefahren, alle neuen und modernisierten Fahrzeuge im Fernverkehr nutzen dieses System. Es kommt ebenfalls bei den Neufahrzeugen der S-Bahn Berlin zum Einsatz und in weiteren Verkehrsverträgen bei DB Regio. Dort wo „RIS-Fahrzeug“ eingesetzt wird, funktioniert jetzt auch die Belegtanzeige. „Im ICE L und ICE 3neo wird zusätzlich zum Text ‚Belegt bis‘ auch eine Statusleuchte angezeigt, sodass ich aus der Ferne schon sehen kann, ob ein Platz belegt ist oder nicht“, ergänzt Anselmo Stelzer. 

    Agile Projektsteuerung statt starrer Pläne 

    „Das Projekt war ein Lernprozess“, erinnert sich Tobias Jung. So gab es beispielsweise mehrfach Studien mit Probanden, um sich Rückmeldungen der Zielgruppe zu holen. Statt sich strikt an einen Projektfahrplan zu halten, haben die beteiligten Teams bei Bedarf punktuell eine neue Richtung eingeschlagen. Beispielsweise dann, wenn klar wurde, dass bisherige Softwarekomponenten die gewünschten Anforderungen der neuen Funktion nicht unterstützen werden und ersetzt werden sollten, oder ein alternativer Weg gefunden werden muss.  

    Neben der Arbeit im Testlabor halfen den Verantwortlichen vor allem reale Testfahrten dabei, die unterschiedlichen Anzeigen, Bordsysteme der Fahrzeugtypen und deren Eigenheiten in der Praxis zu testen. „Um möglichst vielen Fahrgästen die Belegtanzeige auf verschiedenen Fahrzeuggenerationen anbieten zu können, haben wir die Fahrzeugsoftware für möglichst viele Baureihen optimiert. Die Belegtanzeige funktioniert nun auf einem modernisierten ICE3, der schon länger fährt, aber auch in einem topmodernen, nagelneuen ICE3 Neo“, sagt Lukas Röhr von DB Systel.  

    „Die agile Vorgehensweise hat es uns ermöglicht, die benötigte Funktionalität zu liefern und eine wirklich gute konsistente und dynamische Anzeige zu schaffen, die in Echtzeit reagiert. Es könnte sein, dass das in einem klassischen Projektumfeld nicht so gelungen wäre.“

    Dr. Anselmo Stelzer, Product Owner RIS-Fahrzeug, Reisendeninformation (DB AG)

    Foto Anselmo

    Seit Juli 2024 ist die Belegtanzeige nun aktiv. Die Zusammenarbeit ist damit noch keineswegs beendet. DB Fernverkehr, DB Systel und die Reisendeninformation (DB AG) arbeiten in vielen weiteren Projekten kontinuierlich daran, den Komfort auf Reisen in Fernverkehrszügen weiter zu verbessern. 

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