Ein Betriebssystem für den ICE

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Artikel: Ein Betriebssystem für den ICE

Wer sorgt dafür, dass Reisende im Zug jederzeit sehen können, wann sie den nächsten Halt erreichen? In dieser Career Story lernst du mit Markus Müller einen Softwareentwickler kennen, der an den Systemen arbeitet, die Hundertausende Reisende jeden Tag nutzen.

Markus ist seit 2021 Softwareentwickler in der Einheit „Vehicle IT & Automated Driving“. Diese entwickelt Anwendungen und Services für die Digitalisierung und Automatisierung des Bahnbetriebs für mehr Fahrkomfort. Alle, die in den vergangenen Jahren mit einem Zug der DB Fernverkehr gefahren sind, haben eines der Produkte genutzt, die Markus in seinem Team „Vehicle IT Applications“ entwickelt: Die zahlreichen Informationsbildschirme der DB-Fahrzeuge, die uns hilfreiche Hinweise zur Reise verraten. Er entwickelt mit seinem Team das Betriebssystem, das diese Displays ansteuert. 


In enger Abstimmung mit unserem Konzernpartner DB Fernverkehr sorgt er mit seinem Team dafür, dass diese Informationssysteme immer neue Funktionen erhalten und zuverlässig in Betrieb sind. In seiner Einheit bei DB Systel entstehen zusätzlich unter anderem das ICE-Portal, unser Infotainment-Angebot im Fernverkehr, sowie Lösungen für das automatisierte Rangieren von Zügen. Das Team kümmert sich um den gesamten Lebenszyklus der Lösung. Von der Beratung, Architektur, dem System Engineering, der Entwicklung bis hin zum Support. 

Das Linux-Betriebssystem für die DB 

Markus und sein Team entwickeln ein eigenes Betriebssystem auf Linux-Basis für die Deutsche Bahn. Dieses Embedded-System ist das Rückgrat der Informationsbildschirme und weiterer Komfortsysteme in vielen Zügen. Der Clou ist dabei, dass die Deutsche Bahn damit die vielen verschiedenen Display-Systeme unterschiedlicher Fahrzeugtypen mit nur einem einzigen – und vor allem einem eigenen – System betreiben kann. Das ist viel flexibler und schneller als eine solche Lösung jeweils bei den diversen Herstellern der Fahrzeuge zu bestellen. Die Arbeit von Markus und seinem Team macht die Bahn bei den digitalen Komfortsystemen unabhängig und innovativer. 

"Mir gefällt es, den Markt der Automobilzulieferer verlassen zu haben und an der nachhaltigen Entwicklung eines Verkehrsmittels für alle mitzuwirken."

Das Berufsfeld, in dem sich Markus‘ Team bewegt, nennt man „Embedded Software“. Der Programmcode, den Embedded-Entwickler erschaffen, wird nicht auf einem Laptop, Smartphone oder in der Cloud ausgeführt, sondern in Geräten als Teil eines größeren Systems. Das kann die Steuerung eines Getränkeautomaten sein, die Kontrolleinheit einer Industrieanlage – oder das Infodisplay in einem ICE. Ein solches Embedded System heißt so, weil es in einen größeren Kontext „eingebettet“ ist: wie in einen Zugwaggon.  


Was muss ein Softwareentwickler für Embedded Systems können? 

Entwickler:innen für Embedded Systeme arbeiten häufig in der Industrie oder in anderen Bereichen, in denen Geräte und Fahrzeuge Intelligenz und Steuerung benötigen, so auch bei der Bahn. Markus selbst hat von 2012 bis 2021 bei einem Anbieter von Embedded Software für die Automobilbranche gearbeitet. Embedded Developer arbeiten nicht selten mit völlig anderen Programmiersprachen und Hardware-Plattformen als ihre Kolleg:innen, die für das Web oder den PC entwickeln. Denn bei Embedded Software haben es die Entwickler:innen oft mit Systemen auf Basis von Mikrocontrollern zu tun. Deshalb finden sich in diesem Sektor nicht nur klassische Informatiker:innen, sondern auch viele Elektronikprofis mit einem Hang zur Software. 

Vor Mikrocontrollern hätte Markus dagegen keine Berührungsängste, im Gegenteil. Denn er hat einen Bachelor in Elektrotechnik und Kommunikation. Anschließend machte er seinen Masterabschluss in Informatik zum Thema eingebettete Systeme und Mikrorobotik. Markus entwickelt die Software-Lösungen deshalb in Python, C und Bash.

"Die soziale Verantwortung, die der Konzern zu einem seiner Leitziele macht, wird auch gelebt."

Gemeinsam für mehr digitalen Komfort im Fernverkehr 

Markus ist über einen Bekannten auf DB Systel als Arbeitgeber aufmerksam geworden und schätzt die soziale Verantwortung besonders. An seinem Team mag er vor allem die gute Zusammenarbeit und die große Bereitschaft, sich gegenseitig zu unterstützen. Das hilft ihm dabei, auch dann seine stets gute Laune zu behalten, wenn es zwischendurch einmal herausfordernd wird. Wenn Markus einen Ausgleich zur Arbeit als Entwickler sucht, dann findet man ihn am Seil in der Kletterhalle, beim Bouldern oder auf langen Radtouren. 

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